Versicherungen wie eben eine Privathaftpflichtversicherung: Ist sie ein notwendiges Übel oder notwendig, um Übles abzuwenden? 

Für viele Menschen sind Versicherungen lediglich Verträge, die ihnen Geld aus der Tasche ziehen, ohne dass sie eine unmittelbare Gegenleistung erhalten. Die tatsächliche Bedeutung dieser Verträge wird erst im Schadensfall deutlich. Dann zeigt sich, wer gut vorgesorgt hat und wer gedacht hat, dass ihm schon nichts passieren wird.

Hier kommt die Privathaftpflichtversicherung ins Spiel. Sie bildet eine grundlegende Absicherung im Leben und kann die Existenz sichern, indem sie finanzielle Risiken minimiert. Unvorhergesehene Ereignisse, gegen die niemand gefeit ist, können schnell zu hohen Kosten führen. Wenn diese Kosten komplett aus eigener Tasche bezahlt werden müssen, kann das ein großes Loch in den Geldbeutel reißen und die eigene Existenz bedrohen.

In Deutschland leben über 80 Millionen Menschen. Die genaue Anzahl derjenigen, die eine Privathaftpflichtversicherung haben, ist nicht bekannt. Allerdings ergab eine Umfrage des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) aus dem Jahr 2019, dass etwa 15 % der Haushalte nicht versichert sind und somit das Risiko von Schäden selbst tragen. Was das genau bedeutet, erkläre ich später noch einmal.

Aber was genau bedeutet eigentlich ein Schadensfall im privaten Bereich? Man kann es mit einem Lottogewinn vergleichen – leider nur umgekehrt. Ein Lottogewinn sichert einem das Leben lang ab, während man bei einem Schaden in entsprechender Höhe ein Leben lang mit seinem gesamten Vermögen, Einkommen und zukünftigen Vermögen bis zur Pfändungsgrenze zahlen muss, um den Schaden zu begleichen. Wer möchte das schon und vor allem wer kann das überhaupt?

Ein Unfall kann jederzeit passieren. Ein kleines Missgeschick kann teuer werden, sei es ein Haushaltsunfall, ein Schaden an fremdem Eigentum oder sogar die Verletzung einer anderen Person, die dadurch nicht mehr arbeiten oder nur eingeschränkt leben kann. Wer übernimmt in solchen Fällen die entstehenden Kosten? Besonders wenn es zu Gerichtsverhandlungen kommt und Schmerzensgelder eingeklagt werden?

Aus diesen Gründen ist eine Privathaftpflichtversicherung unverzichtbar:

  1. Schutz vor finanziellen Verlusten: Selbst ein kleiner Unfall oder Schaden kann schnell zu einer finanziellen Belastung werden. Stell dir vor, du besuchst einen Freund oder eine Freundin zu Hause und bewunderst deren neues Smartphone – und lässt es dann versehentlich fallen! Dumm gelaufen, aber teuer! Oder du wohnst zur Miete und hast eine Parfümflasche ins Waschbecken fallen lassen. Ein Versehen, aber auch das kann teuer werden.
  2. Schutz vor Schadensersatzansprüchen: Eine Person verletzt sich auf deinem Grundstück und stellt Schadensersatzansprüche gegen dich. Zum Beispiel, wenn jemand auf deinem Grundstück stürzt und sich verletzt, möglicherweise sogar dauerhaft eingeschränkt wird und seinen Beruf nicht mehr ausüben kann. Oder du verursachst einen Zusammenstoß mit einer anderen Person, sei es beim Fahrradfahren oder Skifahren. In solchen Fällen kann es sogar dazu kommen, dass du für den Lebensunterhalt der geschädigten Person aufkommen musst. Wenn die geschädigte Person zudem ein hohes Einkommen hatte, kann es richtig teuer werden.
  3. Schutz vor Rechtsstreitigkeiten: Anwälte und Gerichtsverfahren sind bekanntermaßen kostspielig. Die Privathaftpflichtversicherung schützt vor diesen Ausgaben, indem sie die Kosten für Anwälte, Gerichtsverfahren und andere rechtliche Aufwendungen im Schadensfall übernimmt. Das bedeutet auch, dass ungerechtfertigte Ansprüche mithilfe der Privathaftpflichtversicherung abgewehrt werden können.
  4. Vielfältiger Schutz: Eine gute Privathaftpflichtversicherung bietet umfassenden Schutz. Sie sollte auch Schäden abdecken, die durch Kinder und Haustiere verursacht werden, sowie Mietsachschäden, Schäden in Hotels, Ferienwohnungen und sogar im Ausland.

Bevor du nun sagst: „Ach, das brauche ich doch nicht. Was soll mir schon passieren?“, hier ein paar Beispiele für teure Schäden:

  • Eine Familie ist mit ihrem 3-jährigen Kind in einem Möbelhaus unterwegs, als es plötzlich scheppert. Die Eltern haben kurz nicht aufgepasst, und das Kind hat eine teure Vase umgestoßen. Ähnlich könnte es auch im Supermarkt passieren, wenn das Kind fröhlich Produkte aus den Verpackungen nimmt. Das sind Kosten, die du tragen müsstest.
  • Du bist auf der Skipiste und voll in Fahrt, als du einen anderen Skifahrer übersiehst. Innerhalb eines Bruchteils einer Sekunde kommt es zur Kollision. Dir ist zum Glück wenig passiert, ABER die andere Person hat sich schwer an Arm und Bein verletzt und kann nicht mehr ihrem Beruf nachgehen. Nun kommen Schmerzensgeldforderungen und Unterhaltsklagen auf dich zu, denn die andere Person will eine Entschädigung.
  • Du besuchst deinen besten Freund oder deine beste Freundin, um dir deren neues Smartphone anzuschauen. Natürlich tippen alle darauf herum, und du nimmst es in die Hand, um ihm oder ihr die ein oder andere App zu zeigen, die unbedingt installiert werden muss. Plötzlich fällt das neue Smartphone zu Boden, und das Display ist kaputt. Auch das ist ein teurer Schaden.

Fazit

Zum Abschluss kommen wir noch einmal zu den 15 % der Haushalte, die keine Privathaftpflichtversicherung „brauchen“. Ich fasse es direkt zusammen: Sollte dir ein Schadensfall passieren, bei dem du selbst die geschädigte Person bist und dein Gegenüber, also die Person, die dir den Schaden zugefügt hat, keine Privathaftpflichtversicherung hat – was passiert dann mit den Kosten des Schadens? Mit dem Schmerzensgeld? Mit dem Ersatz?

Geschrieben von

Claudia Jäger

Versicherungskauffrau
Nusslacherweg 1
89358 Kammeltal

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Claudia Jäger

Versicherungskauffrau
Nusslacherweg 1
89358 Kammeltal

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